Zwettler Zeitzeichen Band 9

Zwettler Zeitzeichen Band 9 - Titelseite

Doris Gretzel, Die landesfürstliche Stadt Zwettl im Dreißigjährigen Krieg.

84 Seiten, zahlreiche Abbildungen, 2004.

Die gebürtige Zwettlerin Mag. Doris Gretzel hat ihre an der Universität Wien approbierte Diplomarbeit über die Stadt Zwettl im Dreißigjährigen Krieg für diesen „Zeitzeichen-Band“ bearbeitet und mit zahlreichen Illustrationen versehen.
Obwohl die Stadt Zwettl nie direkter Schauplatz von bedeutenden Schlachten war, hinterließ der Dreißigjährige Krieg doch auch hier deutliche Spuren.
Bereits zu Beginn des Krieges konnten die Böhmen Zwettl trotz massiver Gegenwehr erobern. Die Stadt wurde von den Feinden geplündert, die Propstei entweiht und zu einer Festung ausgebaut sowie die Stadtmauern beim Abzug teilweise zerstört. Nach siebenmonatiger Belagerung konnte die Stadt von den Feinden befreit werden, jedoch benahmen sich die kaiserlichen Truppen, welche sich nun in Zwettl befanden, nicht besser. Aufgrund der unzureichenden Bezahlung und Versorgung der Soldaten begannen diese, die feindlichen aber auch die eigenen Gebiete zu plündern. Die Zeit der Durchzüge und Einquartierungen bedeutete daher keine Entspannung für die Bürger der Stadt. Die dritte für Zwettl bedeutende Phase des Krieges stellte der Einfall der Schweden in Niederösterreich dar. Am 26. März 1645 kamen 200 Reiter vor die Stadt Zwettl, welche sich mangels entsprechender Verteidigung ergeben musste und die Stadttore öffnete. Die Schweden forderten von den Zwettler Bürgern hohe Brandschatzungen, also Bezahlung von Geldsummen, um die Stadt vor Brand und Raub zu bewahren. Durch die zu leistenden Abgaben, die Verpflegung der Truppen aber auch die Plünderungen und die Ausbeutung der Bürger, bedeuteten alle drei Abschnitte schwere finanzielle Belastungen für Bürger und Stadt Zwettl.
Zusätzlich verschärfte sich die wirtschaftliche und soziale Situation während des Krieges. Die zahlreichen Missernten in Folge von Witterungsschäden und der daraus resultierende Mangel an Nahrungsmitteln machten auch vor der Stadt und dem Kloster Zwettl nicht halt. Hinzu kam, dass die Menschen in die befestigten Städte und Klöster flüchteten, um vor den plündernden Soldaten Schutz zu finden. Durch diese Menschenansammlungen und die damit verbundenen schlechten hygienischen Verhältnisse war dem Ausbruch und der Verbreitung von Krankheiten noch größerer Raum geboten. Obwohl die Zwettler Quellen nur sehr spärlich über Epidemien berichten, kann belegt werden, dass neben der Pest (1649) auch andere Krankheiten wie Ruhr oder Typhus in Zwettl auftraten.
Die in den Zeitraum des Dreißigjährigen Krieges fallende Gegenreformation wirkte sich ebenfalls belastend auf die Bevölkerung aus. Vor allem die Mandate des Jahres 1627 trugen wesentlich zum Ende der evangelischen Gemeinden im Waldviertel bei und führten zu Auswanderungswellen. Auch Bürger der Stadt Zwettl suchten Zuflucht in Deutschland und hier vor allem in Franken.

Die "Zwettler Zeitzeichen" sind zum Preis von je 12,- Euro pro Band im Zwettler Buchhandel sowie bei den Verkaufsstellen der Zwettler Museen oder direkt beim Stadtamt Zwettl (Gartenstraße 3, 3910 Zwettl, Tel. 02822/503 0, E-Mail senden) erhältlich.