Geschichtlicher Hintergrund - Zwirnknöpfe

Die ersten Zwirnknöpfe wurden ab 1680 in der Grafschaft Dorset (UK) produziert. Damals benutzte man Schafhörner und rohes Baumwollgarn. In der k.k. Monarchie, insbesondere in Böhmen, im Mühl- und Waldviertel („Bandlkramerlandl“), begann man um 1900 Zwirnknöpfe auszunähen. Dies war ursprünglich eine Winter- aber auch Kinderarbeit, es wurden schon geschickte Vierjährige zum Ausnähen herangezogen. Im Jahr 1900 nähten im Bezirk Gmünd 368 Kinder im Auftrag von Wiener Fabrikanten Zwirn¬knöpfe aus, was sich aufgrund der mangelhaften Beleuchtung schlecht auf das Sehvermögen der Kinder auswirkte. Einmal in der Woche wurden die „Binkerl“ (Karten mit 24 Knöpfen) und „Taschen“ (20 Karten à 48 Knöpfe oder 40 Karten à 24 große Knöpfe) an örtlichen Sammelstellen abgeholt. 1 Krone 80 Heller bis 2 Kronen 80 Heller zahlten die Auftraggeber für eine Tasche, an der eine fleißige und geübte Näherin mindestens eine Woche ununterbrochen arbeitete.

Die maschinelle Produktion, wie etwa die Zwirnknopferzeugung von Maria Fiedler in Weitra, startete noch vor dem Ersten Weltkrieg. Die Produktion erfolgte in zwei Arbeitsschritten an eigens für die Knopferzeugung adaptierten Wickel- und Steppmaschinen. Diese erledigten den langwierigen Vorgang in Sekundenbruchteilen, aber trotzdem war die Beschäftigung nach wie vor sehr monoton.

Maria Fiedler fertigte von 1978 bis 2012 in Weitra Zwirnknöpfe. In der Blütezeit von 1985 bis 1990 stellten ihre 18 Näherinnen an die 200 000 Knöpfe pro Tag her. Ursprünglich wurden die Knöpfe meist auf Bettwäsche aber auch an Hemden und Hosen verwendet.